Der Verlauf der Schlachten

Der Südwesten Schwarzwald, Schwaben, Bodensee

Georg III. Truchsess von Waldburg. Bild von Christoph Amberger, 16. Jahrhundert.
Jörg Truchseß von Waldburg - Der BauernjörgGemeinfreiChristoph Amberger

Einige Bauernhaufen hatten mit dem Schwäbischen Bund versucht zu verhandeln, um die Zwölf Artikel durchzusetzen. Die Taktik des Bauern-Jörg genannten Truchseß war zumeist die, die Bauern in Verhandlungen zu verstricken, ihre Streitmacht zu teilen und dann kleinere Einheiten aufzureiben, was ihm allzu oft gelang.

Zudem kam dem Truchseß zugute, daß viele der Bauern eigentlich gar nicht kämpfen wollten sondern eine Verhandlungslösung vorzogen.
Auch bestand das Heer des Truchseß nur aus Landsknechten, die für ihre Kampftätigkeit bezahlt wurden, also das ganze Jahr über zu Verfügung standen.

Die Bauern mußten sich eigentlich auch um ihre Höfe und Felder kümmern, wenn sie im nächsten Winter genug Narung haben wollten.

Die Überwiegende Zahl der Bauern war militärisch nicht ausgebildet und manch einer geriet in Panik, wenn die Geschütze des Truchseß losdonnerten. Die wenigen kampferfahrenen Landsknechte in den Reihen der Bauern konnten das nicht wettmachen.

Zu Leipheim sammelten sich ca. 5000 Bauern um den reformatorischen Prediger Hans Jacob Wehe. Die Bauern schwärmten in kleinen Gruppen aus, um Klöster und Adelssitze zu plündern und damit ihre Kriegskasse zu füllen.
Auf dem Rückmarsch nach Leipheim wurde ihnen vom Bundesheer am 4. April 1525 der Rückzug verlegt und die Gruppen aufgerieben.
Leipheim kam mit einem Strafgeld davon, Hans Jacob Wehe und seine Mitstreiter wurden hingerichtet.

Hans Müller von Bulgenbach, der Kriegserfahrung als französischer Landsknecht gemacht hatte, gelang es die Bauernhaufen aus dem Breisgau, Markgräfler Land, Kaiserstuhl und Hochberg mit seinem Südschwarzwälder Haufen zu vereinen.
Damit hatte diese Vereinigung eine Stärke von ca. 18.000 Mann. Am 23. Mai nahm die Vereinigung Freiburg ein. Danach wollte er mit seiner Streitmacht den Bauern zu Hilfe eilen, die Radolfzell am Bodensee belagerten.
Doch die meisten seiner Streiter gingen nach dem Sieg in Freiburg nach Hause, um sich um ihre Höfe zu kümmern. So zog er nur mit einer kleinen Gruppe dem Haufen bei Radolfzell Beistand zu leisten.
Am 2. Juli wurde der Haufen vom Heer des Erzherzogs Ferdinand I. von Österreich geschlagen. Hans Müller entkam wurde aber bei dem Versuch einen neuen Bauernhaufen aufzustellen gefangengenommen, gefoltert und am 12. August 1525 enthauptet.

Am 12. April 1525 stellte der Schwäbische Bund den Baltringer Haufen. Da die Bauernhaufen sich nicht gegenseitig halfen, wurden die Baltringer entwaffnet und mußten ein saftiges Strafgeld bezahlen (nach heutiger Rechnung ca. 15.000 DM je Baltringer).
So ging der Schwäbische Bund seinen Weg. Da die Bauernhaufen nicht füreinander einstanden wurde ein Haufen nach dem anderen gestellt und aufgerieben, ohne daß man diese Taktik des Truchseß erkannte.

Übrig blieb schließlich nur noch der Seehaufen mit seinen 12.000 Mann. Der militärisch nicht schlecht ausgebildete Seehaufen war zahlenmäßig dem Schwäbischen Bund überlegen. Am 13. April 1525 standen sich beide Heere bei Weingarten gegenüber.
Nachdem der Seehaufen seine Geschütze sprechen lies zog sich der Truchseß mit seinem Heer zurück, er hatte erkannt, daß er eine offene Schlacht nicht gewinnen konnte.
So wurde wieder die Verhandlungskarte gezogen und am 17. April 1525 wurde der Vertrag von Weingaten geschlossen, in dem der Truchseß den Bauern Straffreiheit zusicherte. Die Angelegenheit der Bauern sollte vor einem unabhängigen Gericht verhandelt werden.
Im Gegenzug gelobten die Bauern, den Seehaufen aufzulösen und nach Hause zu gehen. Warum die Bauern hierauf eingegangen sind, obwohl sie dem Schwäbischen Bund überlegen waren - vielleicht konnten sie ihre Stärke nicht richtig einschätzen, vielleicht waren sie auch "zu christlich" - wer weiß das schon?
Der Schwäbische Bund hatte auf jeden Fall keinen Mann verloren und konnte gegen andere (kleinere) Bauenhaufen losziehen.

Franken Odenwald, Hohenlohe, Würzburg

Holzschnitt Florian Geyer
Florian GeyerGemeinfreiUnbekannt

1525 gab es nicht nur im Südwesten Bauernhaufen. Auch im Odenwald, im Taubertal, im Neckartal und um Würzburg bildeten sich Bauernhaufen. Im Taubertaler Haufen (Schwarzer Haufen) spielte Florian Geyer, Mitglied einer fränkischen Adelsfamilie, eine tragende Rolle. Er stellt seinen Besitz dem Taubertaler Haufen zur Verfügung.
Die Kämpfer, die er auf eigene Kosten geworben hatte waren wegen ihrer Kampfkraft bekannt und gefürchtet. Ihrer Kleidung und Fahne wegen wurden sie die schwarzen Haufen genannt.

Durch seine adelige Herkunft war Geyer aber sehr umstritten. Es gab einige Bauernführer, die meinten ein Adeliger würde ihre Sache nicht mit dem nötigen Nachdruck verfechten oder sogar verraten.

Im Neckartaler Haufen spielte ein Hitzkopf namens Jäcklein Rohrbach eine ebenso schillernde Rolle. Er spielte sehr schnell mit seiner Frau Margarete Renner, genannt die schwarze Hofmännin, die führende Rolle im Neckartaler-Odenwälder Haufen.
Jäcklein Rohrbach prägte entscheident das Bild vom "grausamen und blutrünstigen Bauern". Er lies den von Bauern gehaßten Grafen Helfenstein und seine Familie durch die Spieße laufen, d.h. die Bauern stellten sich in einer Reihe auf und durften so lange auf die Hilflosen einstechen, bis diese tot waren.
Die Bluttat von Weinsberg führte dazu, daß die Geistlichen und die Adeligen nun alle ihre Kräfte mobilisierten, den Bauern den Gar auszumachen. Auch der Augsburgen Bankier Fugger stellte nun viel Geld hierzu zur Verfügung.

Portrait Götz von Berlichingen 1547 - Glasbild im Museum Jagsthausen
Götz von BerlichingenGemeinfrei

Nach der Schreckenstat von Weinsberg wurde ein alter Recke, der Ritter Götz von Berlichingen, zum Führer des Neckartaler-Odenwälder Haufens gewählt der fortan als HELLER LICHTER HAUFEN firmierte.

Am 2. Juni 1525 trafen der Truchseß und der helle lichte Haufen bei Würzburg zusammen. Kurz vor dem Zusammentreffen endete die Hauptmannschaft des Götz von Berlichingen. Er verließ den Haufen unter dem Vorwand Verstärkung zu holen.

Der nun führerlose Haufen hatte gegen den Truchseß keine Chance. Nach zweistündigem Kampf waren 8000 Bauern tot.

2000 weitere Bauern wurden gefangen genommen. Götz von Berlichingen wurde im Götzenturm in Heilbronn gefangengesetzt.

Florian Geyer hatte sich durch sein Beharren auf militärische Disziplin im Bauernhaufen und die Weigerung die Festung Marienberg in Würzburg zu erstürmen, sehr unbeliebt gemacht. Deshalb wurde er kaltgestellt und zu Verhandlungen mit dem Markgrafen Kasimir geschickt, so daß er zu spät zur Schlacht kam.
Auch Florian Geyer wurde hinterrücks ermordet: der große fränkische Bauernhaufen war zerstört.

Am 25. April 1525 schlossen sich Bauernhaufen bei Stuttgart zum WÜRTTEMBERGISCHEN HAUFEN zusammen. 12000 siegessichere Bauern zogen dem Truchseß entgegen. Der Schwäbische Bund wagte nicht anzugreifen, setzte die Stadt Böblinen unter Druck und maschierte dort ein. Von dort gab es einen Überraschungsangriff auf den Würtenbergischen Haufen, der so zerschlagen wurde.

So waren in Oberschwaben, Franken und Württemberg bereits die Bauernhaufen vom Schwäbischen Bund aufgerieben worden.

Thüringen

Zeitgenössisches Porträt des Thomas Müntzer (1489 - 1525)
Thomas MüntzerGemeinfreiChristoph van Sichem

In Thüringen hatte sich jedoch ein Bauernhaufen um den Pfarrer Thomas Müntzer gehalten.

In Allstedt hatte sich Müntzer vom Luther-Anhänger zu einem seiner Gegner gewandelt, weil er für die gewaltsame Befreiung der Bauern predigte, was Luther ablehnte.

1525 wurde Müntzer als Pfarrer in Mühlhausen eingesetzt. In Mühlhausen wurden die Klöster aufgelöst, die Räume Obdachlosen zur Verfügung gestellt, die Armen erhielten Nahrungsmittel: es war eine christliche Demokratie geschaffen worden.

Müntzer versuchte unterschiedliche Bauernhaufen zu vereinen, was ihm allerdings nicht so recht gelang. So stand er am 14. Mai 1252 den Truppen Landgraf Philipp I. von Hessen in der Schlacht bei Frankenhausen gegenüber.
Erste Angriffe des Landgrafen wurden abgewehrt. Als die Bauern verhandeln wollten, erschien ein Regenbogen am Himmel und Müntzer konnte diese Zeichen nutzen, um die Bauern für die Schlacht zu motivieren.
Die inzwischen verstärkten Truppen des Landgrafen schlugen die Bauern aber dennoch und am Ende waren 5000 Bauern tot. Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und schließlich hingerichtet.

Elsaß

Im Elsaß hatte ein 18000 Mann starker Bauernhaufen unter ihrem Anführer Erasmus Gerber die Residenz des Straßburger Bischofs Zabern besetzt. Herzog Anton II. von Lothringen erschlug zuerst ein 6000 Mann starkes Ersatzheer dieses Bauernhaufens.
Die restlichen Bauern nahmen das Angebot des Herzogs an, straffrei abzuziehen, wenn sie waffenlos, mit gefalteten Händen Zabern verlassen würden.
Als sie die Stadt wehrlos verlassen hatten wurden sie von Landsknechten und Reitern - gegen den WIllen des Herzogs - niedergestochen.
Herzog Anton zog weiter, schlug andere Bauernhaufen und hatte in einer Woche 25.000 Bauern erschlagen - er war sich sicher, damit Gott und der Christenheit einen großen Dienst geleistet zu haben.