Es war damals keine einfache Zeit für die Bauern. Die Gesellschaft war in VIER STÄNDE geteilt.
Es gab den KLERUS, der sich aus Geistlichen, Pfaffen und Mönchen zusammensetzte, nach dem Worte Gottes leben sollte, aber nicht selten seine Zeit mit Frauen, Essen und Trinken verbrachte.
Es folgte der ADEL, der die Bauern mit Steuern, Frondiensten und durch Rücksichtslosigkeit das Leben zur Hölle machte.
Der dritte Stand waren die BÜRGERLICHEN, also Handwerker und Stadtleute.
Den vierten Stand bildeten die BAUERN.
Zur Zeit Karl des Großen (um 800 n. Chr.), besaßen viele Bauern noch eigenes Land und durften Waffen tragen. Dafür mußten sie auch mit ihrem König in den Krieg ziehen, wenn dieser sie hierzu aufforderte. Letztendlich führte diese "Freiheit" der Bauern dazu, daß viele Höfe verkamen, da die Bauern ihre Zeit auf den Schlachtfeldern verbrachten.
Diese Kriegspflicht wollten viele Bauern umgehen. Sie unterstellten sich Adeligen, Bischöfen und Klöstern. Die neuen Herren der Bauern übernahmen dem König gegenüber dann die Kriegspflicht der Bauern. Im Gegenzug gaben die Bauern ihren Besitz ab, durften ihr Land zwar weiter bearbeiten, mußten aber jedes Jahr einen Teil des Ertrages an den Grundherren abtreten. Den Grundherren waren sie auch zu Frondiensten verpflichtet: sie waren Hörige Bauern geworden. Diese Bauern durften aber wenigstens das von ihnen bebaute Land an ihre Kinder vererben und sie durften vom Grundherren auch nicht vertrieben werden.
Schlechter waren da die leibeigenen Bauern dran, die mit Haut und Haaren ihrem Herren gehörten. Sie waren rechtlos und wurden behandelt wie Vieh. Leibeigene durften in der Regel nicht ohne Zustimmung ihres Herren heiraten. Ihre Kinder wurden ebenfalls Leibeigene und erbten beim Tod der Eltern nichts.
freie Bauern gab es auch noch. Wenige von ihnen hatten einen eigenen Hof und waren einflußreich. Die meisten freien Bauern mußten jedoch auch Land vom Grundherren pachten und waren damit auch wieder mit Abgaben und Frondiensten gestraft.
Blieben sie auf Grund von Mißernten oder anderer Widrigkeiten die Abgaben schuldig, wurden ihnen diese erlassen, wenn sie sich "freiwillig" in die Leibeigenschaft begaben.
Um freie oder hörige Bauern in die Leibeigenschaft zu pressen, waren sich Adel und Klerus auch zur Urkundenfälschung nicht zu schade - plötzlich tauchten Urkunden auf, die irgendwelche Schulden oder eine Leibeigenschaft der Vorfahren belegen sollten. Besonders der Fürstabt des Klosters Kempten tat sich hierin hervor, was bereits im Vorfeld des Bauernkrieges immer wieder zu Unruhen in dieser Gegend führte.
Die Lebensumstände der Bauern waren erbärmlich. Ihr Tagesablauf war durch die jeweilige Jahreszeit und die dadurch vorgegebene helle Tageszeit bestimmt. In dieser Zeit wurde Feldarbeit und nicht selten den Herren Frondienste geleistet.
Alles Werkzeug der Bauern mußten diese selber herstellen. Gewohnt wurde in Hütten die unter einem Dach Stall und Wohnraum bildeten. Bildung war nur den anderen Ständen möglich.
Im Frümittelalter durften Bauern noch Waffen tragen, dies war ihnen von den Herren verboten worden. Nach dem "alten Recht" waren die Wälder und die Tiere darin Allgemeingut und für die Bauern zugänglich.
Auch dies hatte der Adel im Laufe der Zeit geändert: Feuer- und Bauholz sowie die Tiere des Waldes durften von den Bauern nicht mehr genutzt werden. Es kam sogar soweit, daß es Weinbauern verboten war, Vögel, die ihre Trauben fraßen, zu vertreiben oder gar zu töten.
Die im Mittelalter entstandenen Universitäten lehrten neben Theologie vor allem Recht. Dies führte mit der Zeit zu immer mehr ausgebildeten Juristen - mit verhängnisvollen Folgen für die Bauern.
Wurden Streitigkeiten früher durch örtliche Gerichte entschieden, die mit Bauern und anderen Laien besetzt waren, die nach dem allgemeinen Rechtsempfinden und nach ihrem Gewissen entschieden (altes Recht), so zogen am Ende des Mittelalters auf Betreiben von Klerus und Adel immer mehr Gerichte diese Fälle an sich, deren studierte Juristen nach geschriebenen Gesetzen (römisches Recht) urteilten.
Diese Juristen ließen sich jedoch allzu oft für die Sache der Herren einspannen. Die Bauern mußten die als ungerecht empfundenen Urteile hinnehmen und wurden zunehmend aus der Rechtsprechung verdrängt.
Zur grundlegenden Abschaffung des alten Rechtes kamen immer stärkere Abgaben und Frondienste hinzu, die die Unzufriedenheit der Bauern schürte.